Es ist nur der erste Satz überliefert und auch der ist höchstwahrscheinlich eine Fälschung. Doch gerade die Möglichkeit, alles in dieses Buch hineinprojizieren zu können, macht sein Faszinosum aus. Die Suche oder das Warten auf den Messias scheint wichtiger als das Finden zu werden. Für jeden der Suchenden bedeutet Der Messias zwar etwas anderes, aber eine Gewissheit haben sie alle gemeinsam: Wenn man ihn findet, werden alle Fragen beantwortet sein. Michał Zadara und Małgorzata Sikorska-Miszczuk begeben sich auf Spurensuche und geraten dabei unausweichlich tief in die Geschichte Kakaniens, Polens und Österreichs und in die Auseinandersetzung mit der politischen Dimension des Begriffes „Messias“ hinein. Politik, Haltung und Schreiben sind im Leben und Werk von Bruno Schulz untrennbar miteinander verbunden. Die Strahlkraft seines Romans macht einmal mehr bewusst, wie sehr die Vergangenheit Teil der Gegenwart ist. Vielleicht liegt es nicht in unserer Macht, den Messias zu finden, aber was man tun kann, ist, ihn nicht zu vergessen. Das Manuskript von Schulzens opus magnum Der Messias ging im Zweiten Weltkrieg verloren, der Autor wurde 1942 im Ghetto von Drohobycz erschossen. Bis heute tauchen immer wieder Gerüchte über den Verbleib des Romans auf, doch bisher führte keine der Spuren zum „Gral“. Ein Krimi ohne Auflösung.